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Simons erster Monat

Dienstag, 6. April (2. Tag):

Bis jetzt geht’s mir den Umständen entsprechend ganz gut.

Mittwoch, 7. April (3. Tag)

Ich habe Luft im Bauch. Ein Stück meines Darms scheint irgendwie "porös" zu sein oder Risse zu haben. Das muss operiert werden. Ein künstlicher Darmausgang soll gelegt werden, damit sich das kaputte Stück Darm regenerieren kann. Scheint bei Frühchen nicht unbedingt selten zu sein. Nachts um 0 Uhr erhalten Mama und Papa dann endlich die erlösende Nachricht: OP gut überstanden. Mir geht’s den Umständen entsprechend gut.

Donnerstag, 8. April (4. Tag)

Nach der OP gestern bin ich noch ziemlich geschafft, aber mir geht’s trotzdem schon ganz gut.

Freitag, 9. April (5. Tag)

Mein Zustand stabilisiert sich jeden Tag etwas mehr sagen die Ärzte. Ich atme auch schon viel besser! Die Maschine brauche ich bestimmt nicht mehr lange. Mama und Papa freuen sich, dass ich so klein schon soooo kämpfen kann.

Samstag, 10. April (6. Tag)

Seit heute brauch ich nur noch eine "Atemhilfe"! Wird auch CPAP genannt. Das sind kleine Stöpsel, die sie in meine Nase stecken. Durch die Stöpsel wird Sauerstoff in meine Nase gepustet, damit ich das Atmen nicht vergesse. Das Gestell sieht etwas seltsam aus und damit es nicht wegrutscht, wird es an einer lustigen Mütze festgemacht.
Meinem Bauch geht’s auch schon besser. Mein Darm macht Geräusche, das finden die Ärzte gut. Damit es dem Darmstück, das sich regenerieren soll, nicht langweilig wird, wird der Darm von beiden Seiten "angespült".

Sonntag, 11. April (7. Tag)

Ich darf schon zwischendurch ohne Atemhilfe schlafen. Die Ärzte sind zufrieden und sagen, dass ich das schon ganz toll mache.

Montag, 12. April (8. Tag)

Jetzt bin ich schon eine Woche alt! Heute durfte ich zum ersten Mal auf Mamas Bauch liegen. Und zwar ohne Atemhilfe! Känguruhen nennen die das. Ich hab schon 5g zugenommen.

Dienstag, 13. April (9. Tag)

Känguruhen find ich klasse. Bei Mama ist es viel schöner als im Inkubator. Oder Inku wie ihn die Schwestern nennen. Ich darf immer mal wieder für eine Stunde ohne Atemhilfe schlafen. Das ist prima!

Mittwoch, 14. April (10. Tag)

Die Atemhilfe brauche ich eigentlich nicht mehr. Ich atme jetzt ganz alleine. Sicherheitshalber sind die Schläuche aber noch im Inku drin.

Donnerstag, 15. April (11. Tag)

Die Schläuche für die Atemhilfe wurden weggepackt. Ich atme schließlich ganz toll alleine. Da die Magensonde mittlerweile nicht mehr durch den Mund sondern durch die Nase geht, hab ich auch endlich meinen Mund frei.
U2: Ich wiege 920g, bin 37cm groß und habe einen Kopfumfang von 26cm.

Freitag, 16. April (12. Tag)

Ich bekomme ab sofort pure Frühchennahrung, also nicht mehr mit Tee verdünnt. Und zwar schon 5ml. Mittlerweile wiege ich schon 960g. Heute hat mich Papa auf den Arm genommen. Maiko durfte auch endlich mal raus aus dem Inku und lag bei Mama. Wir haben von Mama und Papa Spieluhren bekommen! Die spielen "La Le Lu".

Samstag, 17. April (13. Tag)

Heute bekomme ich schon 8ml bei jeder Mahlzeit. Mama und Papa haben Maiko und mich heute ganze 2 Stunden und 30 Minuten auf dem Arm gehabt. Ich durfte wieder bei Papa liegen. Die Schwester hat Mama gezeigt, wie man Maiko und mich versorgen muss und dann durfte sie bei mir Windeln wechseln. Das Fieber messen gefällt mir gar nicht! Heute Nacht hatte ich für ne halbe Stunde mal keine Infusionen. Deshalb haben die Schwestern mich zu Maiko in den Inkubator gelegt. Maiko hat geschlafen während ich ihm immer mal wieder aufn Kopf gehauen hab. ;-P

Sonntag, 18. April (14. Tag)

Heute hab ich bei jeder Mahlzeit etwas mehr bekommen. Nachmittags waren es schon 9ml. Ich hab eben einen großen Hunger! 980g wiege ich jetzt. Beim Känguruhen lag ich heute wieder bei Papa.

Montag, 19. April (15. Tag)

Ich habe eine andere Magensonde bekommen. Sieht schick aus. Mama hat mir, als ich kurz wach war, einen Minischnuller in den Mund gesteckt, damit ich nuckeln üben kann. Ich war aber zu müde und habe bald wieder weitergeschlafen. Aber zum Känguruhen lag ich dann trotzdem schön brav bei Mama.

Dienstag, 20. April (16. Tag)

HA! Ich hab mittlerweile ein Gewicht von über einem Kilo! Ich wiege 1020g. Heute war der Arzt da, der mich operiert hat. Er hat die Schwester verschiedene Sachen gefragt, u.a. ob das mit dem Anspülen klappt. Natürlich klappt das! Er ist sehr zufrieden und meint ich muss jetzt nur noch an Gewicht zulegen und dann wird der Darm wieder in den Bauch verlegt. Bis zu der 2. OP sollte ich aber schon etwa um die 2,5 Kilo haben. Heute durfte ich wieder zu Papa zum Känguruhen.

Mittwoch, 21. April (17. Tag)

Heute wurde ich verlegt. Auf der Intensivstation ist es etwas eng geworden. So viele neue kranke Kinder. Da es mir eigentlich schon ziemlich gut geht, wurde ich also auf die Frühchenstation verlegt. Maiko muss noch auf der Intensivstation bleiben, bis er die Atemhilfe nicht mehr braucht. Bis dahin sind wir leider getrennt voneinander. Ich habe jetzt eine Sonde in einem der beiden Darmausgänge an meinem Bauch. Die ist knapp 3cm weit drin. Über diese Sonde wird das halbverdaute Zeug, was am einen Darmausgang herauskommt, in den anderen Darmausgang (oder eher Eingang) verdünnt reingepumpt. Dadurch hat mein Dickdarm auch wieder was zu tun.

Donnerstag, 22. April (18. Tag)

Ich wiege jetzt schon 1070g! Heute hatte ich sozusagen den ersten "normalen Stuhlgang". Jawohl, ich hab endlich ein Häufchen in die Windel gesetzt! Nach der Versorgung heute war ich richtig fit. Ich hab gestrampelt, den Kopf hin und her gedreht und mich ausgestreckt. Auf dem Rücken klappt das schon ganz gut. Zum Essen gibt es heute 13ml bei jeder Mahlzeit. Heute Mittag habe ich sogar 2ml aus dem Sauger getrunken.

Freitag, 23. April (19. Tag)

Ab heute gibt’s 15ml zum Essen. Zugenommen hab ich auch schon wieder: 1090g sind es jetzt. Meinen Schnuller kann ich schon im Mund halten und ab und zu bekomme ich meine Milch auch aus einem Sauger. Heute durfte ich das erste Mal auf der Frühchenstation känguruhen und zwar bei Mama. Nachdem ich wieder in den Inku gelegt wurde hab ich Grimassen gezogen und herumgeschaut. Damit hab ich Papa zum Lachen gebracht. Mama sagt, wenn ich schlafe, liege ich da wie Papa. Der hat seinen Arm auch immer um seinen Kopf herum liegen, wenn er auf dem Rücken schläft.

Samstag, 24. April (20. Tag)

Ich hab schon wieder 30g zugenommen und wiege jetzt 1120g. Maiko wurde verlegt und ist jetzt wieder mit mir zusammen im Zimmer. Mama und Papa können nun wieder gleichzeitig känguruhen, was sie heute natürlich gleich gemacht haben. Heute durfte ich gleich zweimal känguruhen, mittags bei Papa und abends dann noch mal bei Mama. Mittags hab ich mir die Magensonde, die ja durch die Nase in den Magen führt, während dem Känguruhen rausgezogen. Papa hat das erst gar nicht gemerkt. Natürlich hab ich später eine neue gekriegt *grumml*. Aber wenigstens war die Sonde mal für ein paar Stunden draußen.

Sonntag, 25. April (21. Tag)

Und wieder 30g mehr. Heute sind es schon 1150g. Die Infusion bin ich jetzt auch los. Ab sofort gibt es nur noch Milch und Tee über die Magensonde oder im Fläschchen. Zum Känguruhen war ich heute ganz lange bei Mama. Meine neue Windel ist fast so groß wie ich.

Montag, 26. April (22. Tag)

3 Wochen alt sind wir jetzt. Heute Mittag lag ich ganz lange bei Mama und abends dann noch mal bei Papa. Ich wurde heute mal ohne den Beutel auf dem Bauch gewogen. Der Beutel wiegt ca. 10g und die hatte ich dann auch weniger auf der Waage. Zugenommen hab ich also nicht. Aber ich bekomme trotzdem mehr zum Essen. Es sind schon 21ml. Ultraschall wurde heute Mittag auch gemacht. Von meinem Köpfchen. Die Ärztin ist zufrieden. Sieht alles sehr gut aus. Bei mir ist alles in Ordnung.

Dienstag, 27. April (23. Tag)

Mama hat mich heute gefüttert. Habe aber nur 3ml getrunken. Den Rest hab ich dann über die Magensonde bekommen. Zum Känguruhen war ich heute Mittag bei Mama. Mein Kopfumfang wurde nochmal gemessen. Es sind jetzt 27cm. Heute wiege ich schon 1145g.

Mittwoch, 28. April (24. Tag)

Und wieder zugenommen: 1170g sind es mittlerweile. Ich bekomme jetzt auch schon 22ml. Zum Känguruhen war ich heute bei Papa.

Donnerstag, 29. April (25. Tag)

Heute wurde ich ohne den Beutel gewogen, der die ganze Zeit auf meinem Bauch klebt. Ich wiege 1175g (ohne Beutel). Der Beutel selbst wiegt ca. 8-10g je nachdem, wie voll er mal wieder ist.

Freitag, 30. April (26. Tag)

Ca. 30g hab ich zugenommen und wiege jetzt 1215g, allerdings wieder mit Beutel.

Samstag, 1. Mai (27. Tag)

Wieder 30g mehr: 1245g

Sonntag, 2. Mai (28. Tag)

1265g wiege ich heute. Ich hab Blähungen! Fühlt sich gar nicht gut an.

Montag, 3. Mai (29. Tag)

Heute früh wurde ich gewogen: 1300g sind es jetzt. Mama war heute Mittag da. Kurz danach sollte ich noch mal Milch kriegen aber ich hab nur 1ml runter bekommen. Mein Bauch tat weh und ist auch ziemlich hart gewesen. Es wurden Röntgenaufnahmen vom Bauch gemacht, auf denen Symptome für einen Darmverschluss zu erkennen waren. Da das gefährlich sein kann und operiert werden musste hat man Mama schnell angerufen. 20 Minuten später war sie wieder da. Kurz darauf kam auch Papa und ich wurde noch am gleichen Tag operiert. Im Darm war zum Glück nichts verwachsen und auch nichts verklebt. Der "Ausgang" an der Bauchdecke wurde neu vernäht. Sieht jetzt etwas größer aus. Vermutlich war hier eine Verengung. Weil ich nach der OP so geschlaucht war, wurde ich erst mal wieder beatmet. Die Temperatur im Inku wurde auch wieder etwas höher eingestellt (37°C). Mama und Papa durften abends nach der eigentlichen Besuchszeit noch kurz zu mir auf die Intensivstation.

Dienstag, 4. Mai (30. Tag)

Ich konnte heute schon "extubiert" werden, d.h. ich hab jetzt wieder nur diese Atemhilfe. Obwohl ich gestern erst operiert wurde, darf ich heute schon wieder bei Mama liegen. Die Schwester meint, dass mir das vielleicht hilft. Trotzdem hab ich immer wieder diese Herzfrequenzabfälle weil das mit der Atmung nach dem ganzen Stress doch noch nicht so richtig klappt. Außerdem hab ich mir eine Infektion eingefangen. Das Antibiotika schlaucht auch ganz schön. Ein bisschen blass bin ich noch und von der Infusion hab ich einen Wasserkopf bekommen. Die Flüssigkeit stört aber im Kopf nicht, weil sie sich nur zwischen der Kopfhaut und den Schädelknochen befindet erklärt die Schwester. Es wird von ganz alleine wieder verschwinden.

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