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> 2. Monat von Simon
Am Dienstag wollte der Arzt früh morgens nochmal nachschauen und mich evtl. gleich operieren. Deshalb musste ich nüchtern bleiben. Nachdem der Arzt dann aber doch keine Zeit für mich hatte, bekam ich etwas später als sonst wieder Essen. Die Schwester hat mich trinken lassen bis ich nichts mehr wollte. 65ml habe ich weggepumpt! Den ganzen Tag über habe ich mehr getrunken als eigentlich vorgesehen.
Mittwoch war dann die OP. Mama und Papa sind den ganzen Tag in Mannheim geblieben. Die OP ist ganz gut gelaufen. Mit 2000 Laserstrahlen wurden meine Augen gelasert. Weil ich noch beatmet wurde, sollte ich erst mal auf der Intensivstation bleiben. Abends konnte ich aber schon extubiert werden. Man hat mir allerdings den CPAP wieder gegeben. Auf der Intensivstation braucht man auch keine Schutzkittel. Seltsames Krankenhaus. Donnerstag kam der CPAP dann weg. Ich wurde abends wieder auf die Frühchenstation verlegt. Mittags hat Mama zufällig mitbekommen, dass die mir 8x65ml Milch über die Sonde geben. Das ist mehr als das Doppelte als ich eigentlich bekommen sollte! Ich hab auch einige Male gespuckt. Mama hat der Schwester erzählt, dass ich doch eigentlich noch gar nicht so viel trinken darf. Nach einigem hin und her hat die Schwester sich mit der Ärztin darauf geeinigt, dass ich ab sofort 6x50ml trinken soll. Dass ich deswegen Herzfrequenzabfälle bekommen könnte, scheint die nicht zu kümmern. Freitag hat man mir Bluttransfusionen gegeben weil mein Hb-Wert so niedrig war. Mamas Einwände hat niemand interessiert. Angeblich können die Eisentropfen nicht genug helfen. Seltsam nur, dass sie bisher auch genug geholfen haben. Mama hat gestern alles versucht, damit die mich wieder nach Karlsruhe verlegen. Vergeblich. Nachdem denen die Argumente ausgegangen sind, haben sie Mama versucht Angst zu machen. Wenn man mich verlegt würde ich blind werden oder die Transportkosten müssten die Eltern selbst übernehmen falls ich noch mal nach Mannheim müsste. Mama hat denen gesagt, dass die in Karlsruhe mich wieder übernehmen und auch den Transport organisieren. Die haben dann in Karlsruhe angerufen und dem Oberarzt alles mögliche vorgelogen, so dass der dann gesagt hat so kann er mich nicht übernehmen. Also muss ich weiter warten bis die mich wieder zurückgeben.
Maiko wurde heute Nachmittag entlassen. Er darf endlich nach Hause.
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Simons zweiter Monat
Mittwoch, 5. Mai (31. Tag)
Heute bin ich 1 Monat alt. Mein Kopf sieht fast wieder normal aus. Bei der letzten Blutuntersuchung wurde festgestellt, dass ich noch zu wenige rote Blutkörperchen im Blut habe. Deswegen hab ich doch noch eine Bluttransfusion bekommen. Danach ging es mir auch schon wieder besser.Donnerstag, 6. Mai (32. Tag)
Heute Mittag ging es mir nicht so richtig gut. Die Atemhilfe stört gewaltig! Ich kann mich kaum bewegen mit dem Ding am Kopf. Die Infektionswerte sind rückläufig. Um 16 Uhr wurde mir die Atemhilfe weggemacht und bis abends ging es mir dann auch schon viel besser. Ich hatte auch nur noch einen einzelnen Herzfrequenzabfall!Freitag, 7. Mai (33. Tag)
Die Atemhilfe brauche ich nicht mehr, deswegen hab ich die Magensonde auch wieder durch die Nase statt durch den Mund. Gewogen wurde ich heute auch mal wieder. Ganze 1440g wiege ich! Gemessen wurde ich auch. Ich bin schon 2,5cm gewachsen, 39,5cm groß bin ich jetzt. Da mein Darm noch nicht allzu sehr belastet werden soll, bekomme ich alles nötige erst mal über eine Infusion und über die Magensonde nur ein bisschen Tee.Samstag, 8. Mai (34. Tag)
Ich bin jetzt wieder in der Frühchenstation bei Maiko. Zum Känguruhen war ich heute bei Papa. Nach dem Essen schaue ich meistens noch eine Weile neugierig herum bevor ich einschlafe. Papa spielt dann auch mit mir, das ist klasse! Mein Magen bekommt jetzt etwas mehr zu tun. Milch mit Tee verdünnt gibt’s jetzt.Sonntag, 9. Mai (35. Tag - Muttertag)
Mama hat zum Muttertag heute ein rotes Papierherz bekommen mit einem Gedicht drauf und den Fußabdrücken von Maiko und mir. Sie hat sich wahnsinnig darüber gefreut. 1500g wiege ich schon.Montag, 10. Mai (36. Tag)
Ich bin jetzt fünf Wochen alt. Heute Nacht wurden der Beutel und die Darmsonde gewechselt. Die hab ich mir mit dem Fuß dann auch kurz darauf wieder gezogen. Und weils so schön war kam die Magensonde auch gleich dran. Die Schwestern haben die Sonden natürlich wieder neu gelegt. Nachdem die Infusion dann auch noch an den Kopf gemacht werden musste, hat man mich "gefesselt". Der linke Arm wurde so festgebunden, dass ich nicht mehr an die Nase komme. Die rechte Hand steckt in einer Art Handschuh, ein kleines buntes Säckchen. Gefällt mir natürlich gar nicht. Bei dem ganzen Stress hab ich auch noch 15g abgenommen. Ich wiege nur noch 1485g.Sonntag, 16. Mai (6 Wochen alt)
Die Infusion bin ich los! Mittlerweile bekomme ich meine Frühchenmilch auch wieder pur (ohne Tee). Also werde ich jetzt wohl wieder etwas mehr zunehmen als sonst. Am Dienstag war die Augenärztin endlich da, um Maiko und mich zu untersuchen. Bei mir wurden typische Frühchenprobleme an der Netzhaut entdeckt. Die Blutgefäße der Netzhaut im Auge sind vom Sehnerv (in der Mitte des Auges) ca. auf halbem Wege zum Rand ausgebildet und fangen dort an zu "wuchern". Das passiert vermutlich, wenn ein Frühchen z.B. lange Zeit beatmet werden muss. Die Netzhaut möchte komplett mit Sauerstoff versorgt sein. Dies ist allerdings nicht möglich, da die Blutgefässe noch nicht bis zum Rand ausgebildet sind und dort auch keinen Sauerstoff hintransportieren können. Deshalb entstehen diese Wucherungen. Unbehandelt kann es passieren, dass die (eigentlich überflüssigen) wuchernden Blutgefäße zu stark an der Netzhaut ziehen und diese ablösen. Ohne Netzhaut kann man nicht sehen, daher besteht die Gefahr einer Erblindung. Die einzige Behandlungsmöglichkeit besteht darin, die Netzhaut um diese Wucherungen herum bis zum Rand mit Laserstrahlen kaputt zu machen. So sinkt der Sauerstoffbedarf der gesamten Netzhaut und es gibt keine neuen Wucherungen. Bei der Kontrolle wurden zwar erste Anzeichen dafür entdeckt, aber da besteht noch kein Grund für eine Operation. Das Auge kann sich evtl. noch regenerieren. Am Donnerstag wurde mein Kopfumfang gemessen: 28,5cm bei einem Körpergewicht von 1510g.Sonntag, 23. Mai (7 Wochen alt)
Mama darf mich jetzt auch schon am Wickeltisch wickeln. Das ist viel besser als im Bettchen. Da bleibt der Gestank von meiner Windel und dem Beutel draußen! Nach dem Wickeln darf sie mich füttern. Am Dienstag war die Augenärztin wieder da. Die Symptome haben sich verschlimmert. Es muss öfter kontrolliert werden, damit man rechtzeitig merkt, ob man operieren muss oder nicht. Deshalb wollte die Ärztin am Freitag noch mal nachschauen. Bei der Untersuchung wurde dann festgestellt, dass es sich tatsächlich noch weiter verschlimmert hat. Damit die Netzhaut sich nicht doch noch ablöst, soll am Montag dann diese Laseroperation gemacht werden. Dazu muss ich nach Mannheim. In Karlsruhe gibt es keine Klinik, die meine Augen operieren kann und eine Baby-Intensivstation hat, um mich danach wieder aufzupäppeln. Mittlerweile bekomme ich 8x30ml zum Trinken. Das schaffe ich schon so gut wie allein. Die Magensonde brauche ich nicht mehr. 1700g wiege ich!Sonntag, 30. Mai (8 Wochen alt)
Am Montag wurde ich mit einem Transportinkubator im Krankenwagen ins Klinikum Mannheim verlegt. Mama war die ganze Zeit bei mir. Die Fahrt hab ich prima überstanden. Die Mannheimer haben meine Eisentropfen abgesetzt, weil sie der Meinung waren, die bräuchte ich nicht. Eine Ärztin sagte, ich hätte ja auch eine Bluttransfusion bekommen. Keine Ahnung wie die darauf kommt. Ich hatte keine Transfusion. Schutzkittel müssen Mama und Papa dort nicht anziehen, wenn sie mich besuchen wollen. Schon seltsam dort. Der Augenarzt in Mannheim hat mich nachmittags untersucht und Mama nochmal erklärt, was gemacht werden muss.Am Dienstag wollte der Arzt früh morgens nochmal nachschauen und mich evtl. gleich operieren. Deshalb musste ich nüchtern bleiben. Nachdem der Arzt dann aber doch keine Zeit für mich hatte, bekam ich etwas später als sonst wieder Essen. Die Schwester hat mich trinken lassen bis ich nichts mehr wollte. 65ml habe ich weggepumpt! Den ganzen Tag über habe ich mehr getrunken als eigentlich vorgesehen.
Mittwoch war dann die OP. Mama und Papa sind den ganzen Tag in Mannheim geblieben. Die OP ist ganz gut gelaufen. Mit 2000 Laserstrahlen wurden meine Augen gelasert. Weil ich noch beatmet wurde, sollte ich erst mal auf der Intensivstation bleiben. Abends konnte ich aber schon extubiert werden. Man hat mir allerdings den CPAP wieder gegeben. Auf der Intensivstation braucht man auch keine Schutzkittel. Seltsames Krankenhaus. Donnerstag kam der CPAP dann weg. Ich wurde abends wieder auf die Frühchenstation verlegt. Mittags hat Mama zufällig mitbekommen, dass die mir 8x65ml Milch über die Sonde geben. Das ist mehr als das Doppelte als ich eigentlich bekommen sollte! Ich hab auch einige Male gespuckt. Mama hat der Schwester erzählt, dass ich doch eigentlich noch gar nicht so viel trinken darf. Nach einigem hin und her hat die Schwester sich mit der Ärztin darauf geeinigt, dass ich ab sofort 6x50ml trinken soll. Dass ich deswegen Herzfrequenzabfälle bekommen könnte, scheint die nicht zu kümmern. Freitag hat man mir Bluttransfusionen gegeben weil mein Hb-Wert so niedrig war. Mamas Einwände hat niemand interessiert. Angeblich können die Eisentropfen nicht genug helfen. Seltsam nur, dass sie bisher auch genug geholfen haben. Mama hat gestern alles versucht, damit die mich wieder nach Karlsruhe verlegen. Vergeblich. Nachdem denen die Argumente ausgegangen sind, haben sie Mama versucht Angst zu machen. Wenn man mich verlegt würde ich blind werden oder die Transportkosten müssten die Eltern selbst übernehmen falls ich noch mal nach Mannheim müsste. Mama hat denen gesagt, dass die in Karlsruhe mich wieder übernehmen und auch den Transport organisieren. Die haben dann in Karlsruhe angerufen und dem Oberarzt alles mögliche vorgelogen, so dass der dann gesagt hat so kann er mich nicht übernehmen. Also muss ich weiter warten bis die mich wieder zurückgeben.
Freitag, 4. Juni (8,5 Wochen alt)
Am Dienstag wurde ich endlich wieder verlegt. Mama hat in Karlsruhe mit Maiko auf mich gewartet. Der Transport ist gut gelaufen. Mir geht’s jetzt schon wieder richtig gut. Die Eisentropfen bekomme ich auch wieder. Nahrung: 6x 50mlMaiko wurde heute Nachmittag entlassen. Er darf endlich nach Hause.
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