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Die Geburt

Die letzten Tage ...

Die letzten Tage hatte Mama immer häufiger Schmerzen. An sich nichts Seltsames, wenn man bedenkt, dass gleich zwei Racker im Bauch groß werden wollen. Wir hatten uns nach und nach ausgebreitet und schließlich musste nach dem Magen, dem Darm und den Nieren auch Mamas Brustkorb darunter leiden.

Samstag früh, am 3.4.2004 gegen 4 Uhr hatte Mama wieder leichte Wehen und irgendwie ein ganz blödes Gefühl. Ab ins Krankenhaus. Bis zum errechneten Entbindungstermin sollten eigentlich noch 12 Wochen vergehen. Für Wehen noch viel zu früh. Nach stundenlanger Untersuchung und einiger Verwirrung wegen falschen Angaben im Mutterpass (wir danken dem unfähigen Dr.S. an dieser Stelle) konnte der untersuchende Arzt mit verschiedenen Ultraschallgeräten feststellen, dass bei Maiko viel zu viel Fruchtwasser in der Fruchtblase war. In Simons Fruchtblase war es dagegen zu wenig. Außerdem vermutete er, dass unsere Blutkreisläufe in der Plazenta irgendwo miteinander verbunden sein könnten (nennt sich "Fetofetales Transfusionssyndrom"). Dazu noch die Wehen, da musste Mama im Krankenhaus bleiben. Der Arzt wollte am folgenden Montag eine Fruchtwasserpunktion machen. Aus Maikos Fruchtblase sollte ein Liter Fruchtwasser raus. Weil das unter Umständen zu einer Frühgeburt führen kann, bekam Mama vorsorglich schon mal Spritzen, um unsere Lungen schneller reifen zu lassen. Mit Wehenhemmern und den Spritzen ging das Wochenende zu Ende.

Mama musste zweimal am Tag zum CTG, wobei die Hebammen bei der Herztonsuche nicht wirklich viel Erfolg hatten. Kein einziges Mal konnten gute Aufzeichnungen gemacht werden. Meistens waren an beiden Knöpfen die gleichen Herztöne zu "hören".

Punktion erfolglos

Montag erfolgte dann die Fruchtwasserpunktion. Ein ganzer Liter Fruchtwasser wurde durch eine Nadel durch die Bauchdecke entnommen. Was so gruselig klingen mag, tat allerdings kein bisschen weh. Trotzdem war das CTG danach genauso schlecht wie vorher auch. Die Hebamme schickte Mama wieder auf Station bis abends zum nächsten CTG. Dort angekommen sagte eine Schwester, dass Mama im Entbindungsbereich zur Beobachtung bleiben müsse und brachte sie mit ihrem Bett dorthin. Der Oberarzt, ein Assistenzarzt, Hebammen und sogar der Professor warteten bereits. Nach einer kurzen Beratung waren die Ärzte sich schnell einig: Die Punktion hatte nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Sie hatten Bedenken, dass es uns nicht gut geht da im Bauch drin. Deshalb wollten sie uns rausholen und zwar sofort!

Alles musste ganz schnell gehen: vom grünen OP-Hemd über den Katheter, noch eine Spritze, Blut abnehmen, Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten nebenher, noch eine Unterschrift... Um 15 Uhr wurde Mama in den OP gefahren. Sie bekam eine Spritze in den Rücken, der Anästhesist erklärte nebenbei, was gerade gemacht wurde und versuchte Mama zu beruhigen. Man hängte ihr ein grünes Tuch vor die Nase, damit sie bei der OP nicht zusehen konnte. Der Anästhesist erzählte immernoch als man bei Mama die Bauchdecke öffnete. Ein bisschen zu spät wurde bemerkt, dass die Narkose offenbar noch nicht wirkte. Mama schrie, dann ein Piekser im Arm, die Farben verschwammen vor den Augen, ein Gefühl als könne man fliegen, irgendwo weit weg schrie ein Baby und dann... weg. Knapp 20 Minuten weggetreten.

Das Licht der Welt erblickt

Um 15.21 Uhr zerrten die Ärzte erst Simon aus seiner gewohnten Umgebung. Eine Minute später musste auch Maiko aus dem Bauch raus. Obwohl wir noch so klein waren, schafften wir es trotzdem kurz zu schreien. Wir wurden untersucht, versorgt und direkt zur Intensivstation gebracht. Mama wurde zugenäht und um 15.45 Uhr aus dem OP raus in den Beobachtungsraum gefahren.

Papa durfte uns am gleichen Tag noch kurz auf der Intensivstation besuchen, in unserem ersten Kinderzimmer. Uns ging es zwar den Umständen entsprechend recht gut, aber trotzdem brauchten wir noch Beatmungsgeräte und verschiedene Infusionen, weshalb wir sehr viele Schläuche, Sensoren an uns dran und einen Überwachungsmonitor um uns herum hatten.

Unser Gewicht nach der Geburt am 5. April 2004:

Simon 900 g / Apgar-Werte: 5 - 6 - 7
Maiko 1110 g / Apgar-Werte: 5 - 6 - 6